Mit einer NAMA-Messe und einer Paneldiskussion zu Erfolgsgeschichten und Herausforderungen präsentierte das Deutsch-Mexikanische NAMA Programm (ProNAMA) seine Ergebnisse aus vier Jahren deutsch-mexikanischer Projektarbeit zu national angepassten Klimaschutzmaßnahmen.

ProNAMA war in den Bereichen Energieeffizienz im Wohnungsneubau sowie Wohnbestandssanierung , Energieeffizienz im Straßengüterverkehr sowie Energieeffizienz in Kleinen und Mittleren Unternehmen tätig und hat die mexikanische Regierung bei der Entwicklung und Umsetzung von national angepassten Klimaschutzmaßnahmen, den sogenannten NAMAs unterstützt. Mit der Abschlussveranstaltung am 25.11.2015 in Mexiko-Stadt wurden die Ergebnisse des Projekts der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mitarbeiter und Team der GIZ bei der der NAMA-Messe
Mitarbeiter und Team der GIZ bei der der NAMA-Messe

twitter 1Herr Andreas Villar, Leiter des Deutsch-Mexikanischen NAMA-Programms eröffnete die Abschlussveranstaltung. Von der mexikanischen Partnerseite sprach Frau Beatriz Bugeda Bernal, Generaldirektorin der Klimaabteilung des mexikanischen Umweltministeriums (SEMARNAT), die sich für die gute Zusammenarbeit zwischen Mexiko und Deutschland bedankte. Grußworte kamen außerdem von Frau Syulan Wong Pérez, Direktorin zur Zusammenarbeit mit der Europäischen Union in der mexikanischen Agentur für Internationale Entwicklungszusammenarbeit, AMEXCID.

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Im Nachgang gab Herr Villar einen Überblick über die Ergebnisse des Projekts und erläuterte die Entwicklungen in den einzelnen Klimaschutzmaßnahmen / NAMAs. twitter 3

Zu den zentralen Ergebnissen aus ProNAMA gehören:

  • Im Wohnungsbausektor wurden neue Energieeffizienzstandards eingeführt und Berater für diese ausgebildet. Das NAMA im Neubausektor ist außerdem das erste NAMA, das internationale Finanzierung im Rahmen von NAMA Facility für die Umsetzung erhalten hat.
  • ProNAMA unterstützte dabei die mexikanische Norm NOM-044 für Emissionen im Straßengüterverkehr zu aktualisieren und in Hinblick auf ihre Effizienzkriterien hin zu verbessern.
  • In der Güterverkehrskomponente wurden finanzielle Anreize für Kleinfuhrunternehmer geschaffen, damit diese ihre Lastwagenflotten modernisieren.
  • ProNAMA unterstützte bei der Entwicklung von Kriterien für das Management von NAMAs auf nationaler Ebene sowie bei dem Aufbau der online basierten Plattform NAMA-MX. Auf dieser Plattform können NAMAs durch Entwickler registriert werden. Dies ermöglicht ein transparentes Monitoring der in Mexiko stattfindenden NAMA-Entwicklung und von Klimaschutzmaßnahmen sowie eine Qualitätssicherung der NAMAs, bevor diese im UNFCCC NAMA Register angemeldet werden.
  • Das NAMA für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) erreichte im Rahmen des Programmes „Eco-Crédito Empresarial“ mehr als 12 Millionen KMUs.
Andreas Villar
Andreas Villar, Leiter des Klimaschutzportfolios der GIZ Mexiko

Video: Was sind die Learnings aus vier Jahren mexikanisch-deutsche Zusammenarbeit durch ProNAMA?

[youtube]https://youtu.be/JsLEAUOt_hQ[/youtube]

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Frau Elizabeth Mosqueda, Direktorin für globale Umweltpolitik des mexikanischen Umweltministeriums (SEMARNAT) kündigte die Eröffnung der Onlineplattform NAMA-MX für Januar 2016 an. Diese dient als Instrument für das Management von NAMAs auf nationaler Ebene und bringt Vertreter der Regierung, Projektentwickler, Implementierer und Akteure aus dem Privatsektor zusammen.

Elisabeth Mosqueda, Direktorin für globale Umweltpolitik, SEMARNAT
Elisabeth Mosqueda, Direktorin für globale Umweltpolitik, SEMARNAT

Video: Wie können NAMAs verwaltet werden? Sinn und Zweck der Onlineplattform NAMA-MX.

[youtube]https://youtu.be/U-FzEinxEiw[/youtube]

Mitarbeiter beim Abschlussevent
Mitarbeiter beim Abschlussevent

Der zweite Teil des Events bestand aus einer Paneldiskussion zum Abschlussbericht „ProNAMA: Best Practices, Herausforderungen und Ziele für die Zukunft“. Das Panel wurde moderiert von Herrn Ernesto Feilbogen, Leiter des Programms für Nachhaltige Energie der GIZ. Am Panel nahmen teil:

  • Frau Beatriz Bugeda Bernal, Generaldirektorin der Klimabteilung des SEMARNAT.
  • Herr Santiago Creuheras Díaz, Generaldirektor der Abteilung für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit des Energieministeriums (SENER). Video: Gibt es eine Strategie für die Weiterentwicklung der bestehenden NAMA im Energiebereich bzw. sollen neue entwickelt werden?

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=sdrr2oMBMek[/youtube]

  • Herr José Antonio Urteaga Dufour, stellvertrender Direktor von FIDE. Video: Welche Faktoren waren maßgebend für die Entwicklung des Eco-Crédito Empresaraial Masivo als NAMA
  • Herr Dr. Jorge Wolpert Kuri, Generaldirektor für urbane Entwicklung, Boden und Wohnungsbau des Ministeriums für Agrar-, Territorial- und Stadtentwicklung (SEDATU)
  • Herr Jorge Guerrero Espinosa, Koordinator in der nationalen Bauaufsichtsbehörde (CONAVI)
  • Herr Manuel Rodrígez Sánchez, Direktor im Transportministerium (SCT). Video: Was sind die wichtigsten Erkenntnisse durch die Güterverkehrs-NAMA für das SCT?

[youtube]https://youtu.be/CWNZq6SvBv8[/youtube]

  • Frau Judith Trujillo, stellvertretende Direktorin der Abteilung für Umweltmanagement im Bereich Transport, SEMARNAT. Video: Was sind die nächsten Schritte für die Umsetzung der Güterverkehrs-NAMA?

[youtube]https://youtu.be/AXJl2uCZdj4[/youtube]

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Im Panel ergaben sich die folgenden Fragen, die in drei Teile unterteilt werden können:

Teil 1: Strategische Aspekte für die Entwicklung eines NAMA

  • Was sind die Voraussetzungen für die erfolgreiche Entwicklung eines NAMA?
  • Welche Empfehlungen können Sie anderen Entwicklern von NAMAs geben?
  • Was sind die zentralen Herausforderungen in der Transformation eines Wirtschaftssektors?

Für die erfolgreiche Entwicklung eines NAMA müssen folgende Punkte beachtet werden:

  • Sämtliche Aktivitäten innerhalb einer NAMA müssen mit der Regierungspolitik und entsprechend Klimastrategien und Aktionsprogrammen einhergehen.
  • Die NAMA sollte darauf abzielen, neben Emissionsminderungen auch wirtschaftliche Entwicklungshemmnisse abzubauen.
  • Im Vorfeld der Entwicklung einer NAMA sollten eindeutige Bedarfe identifiziert werden.
  • Es muss ein robustes System zur Messung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) eingerichtet werden.
  • Es sollten Akteure identifiziert werden, die im Falle von auftretenden Konflikten als Intermediäre agieren können.
  • Es braucht ein gut durchdachtes Finanzierungssystem und der Privatsektor sollte mit einbezogen werden.
  • Klimaschutzmaßnahmen sollten so entwickelt werden, dass sie einen öffentlichen Mehrwert erzielen sowie nachhaltig und rechtlich abgesichert sind.
  • Jede Entwicklungsaktivität benötigt eine Umsetzungsstrategie.
  • Weitere Faktoren wie etwa der Einbezug einer Gender-Perspektive, die Berücksichtigung von Sicherheitsrisiken, Identifizierung von Verbesserungspotenzialen in der öffentlichen Infrastruktur sowie die Sicherstellung der Nachhaltigkeit der Maßnahme sollten in die Planung miteinbezogen werden.

Teil 2: Operative Aspekte für die Umsetzung einer NAMA

  • Welche Schritte waren die wichtigsten für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts?
  • Welche Probleme gab es bei der Entwicklung eines MRV-Systems? Wie konnten diese gelöst werden?
  • Durch welche Aspekte konnte die Finanzierung der Minderungsaktivitäten verbessert werden?

In diesem Teil machten die Experten deutlich, dass technologische Innovationen wichtig sind, um NAMAs erfolgreich (weiter) zu entwickeln. Außerdem sei es wichtig, sich gut in dem Sektor auszukennen, in dem man eine NAMA entwickeln möchte und idealerweise auf bestehenden Förderprogrammen aufzusetzen. Ein gutes Beispiel ist die Straßengüterverkehrs-NAMA, in der Kleinst- und Kleinfuhrunternehmer eingebunden wurden. Auch bei der NAMA „Eco Crédito Empresarial“ und der NAMA im Wohngebäuedebereich wurden die Klimaschutzaktivitäten im Kontext bestehender Politik- und Förderprogramme entwickelt und in diese eingebunden, mit dem Ziel ein “Scaling-up”  zu erzielen.  So konnte diese NAMAs sehr gute Ergebnisse erzielen.

Genauso wichtig ist es, nachhaltige Mechanismen aufzubauen und Strukturen aufzubauen, die dem Endnutzer zu Gute kommen und neue Anreize schaffen. Alle Teilnehmer des Panels waren sich einig, dass NAMAs wichtige Maßnahmen sind, um Emissionen zu verringern und so dem Klimawandel entgegen zu wirken. Das zeigten auch die gewonnenen Daten aus den einzelnen NAMAs. An dieser Stelle wurde die gute Zusammenarbeit mit der GIZ für die Entwicklung der NAMA hervorgehoben.

Teil 3: Mit der Politik verknüpfte Aspekte

Dieser Teil wurde von Beatriz Bugeda geleitet:

  • Welche Grundlage haben NAMA im Kontext der mexikanischen Klimapolitik?
  • Welche Aussichten und Herausforderungen gibt es für NAMA in der Zukunft?

Beatriz Bugeda zeigte auf, dass NAMAs auch in Zukunft wichtige Instrumente sein werden, um die nationalen Klimaziele in Bezug auf Emissionsminderung zu erreichen. Sie sollen weiterhin Teil der Nationalen Klimaschutzstrategie und des Klimaschutzprogrammes sein. Sie wies darauf hin, dass NAMAs nicht nur zur Minderung der Treibhausgase beisteuern, sondern insgesamt zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Mexiko plant seine Emissionen um 36% (ohne zusätzlich Finanzierung liegt das Ziel bei 22%) bis 2020 und um 70% (statt 50%) bis 2030 senken.

Beatriz Bugeda hob außerdem hervor, dass neben Emissionsminderung auch die Anpassung an die schon bestehenden Auswirkungen des Klimawandels wichtig ist.

Zum Abschluss der Veranstaltung präsentierte Frau Trudy Könemund, Leiterin des Support-Büros der NAMA Facility diverse Finanzierungsmechanismen für die Umsetzung von NAMA Ansätzen. Sie zeigte auf, dass NAMAs die Brücke zwischen den nationalen Klimazielen der Länder und deren Umsetzung sind. NAMAs ermöglichen es, Lehren aus schon bestehenden Aktionen für den Klimaschutz zu ziehen und den Zugang zu Finanzierung zu verbessern.

Trudy Könemund, Chefin der Einheit für technische Unterstützung von NAMA Facility
Trudy Könemund, Chefin der Einheit für technische Unterstützung von NAMA Facility

twitter 6Das Abschlussstatement gab Frau Mónica Echegoyen, stellvertretende Generaldirektorin der Klimaabteilung des SEMARNAT. Sie hob hervor, dass das Deutsch-Mexikanische NAMA-Programm eine wichtige Rolle für die Entwicklung von Minderungsmaßnahmen in Mexiko gespielt hat.

Mónica Echegoyen, Generaldirektorin er Abteilung für Klimawandel des SEMARNAT
Mónica Echegoyen, Generaldirektorin er Abteilung für Klimawandel des SEMARNAT

Video: Mónica Echegoyen zur Arbeit von ProNAMA.

[youtube]https://youtu.be/8pH-jsxJjAc[/youtube]

Zum Abschluss bedankten sich Frau Emily Castro und Herr Andreas Villar bei den Partnern sowie dem ProNAMA-Team für die gute Zusammenarbeit der letzten vier Jahre.

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ProNAMA wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) umgesetzt.

Die Abschlussveranstaltung von ProNAMA wurde von der Plattform für Klimafinanzierung (Plataforma sobre financiamiento climático para Latinoamérica y el Caribe) live übertragen. Alle Vorträge der Veranstaltung finden Sie hier.

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Den Gesamtmitschnitt der Veranstaltung finden Sie hier.

Neben der Liveübertragung haben die Teilnehmer über Twitter ihre Eindrücke an @climate_blue getwittert.

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Das Abschlussprodukt von ProNAMA finden Sie hier.

Präsentationen der Veranstaltung:

Presentacion ProNAMA
Presentacion ProNAMA
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Plataforma NAMA
Plataforma NAMA
Plataforma NAMA .pdf
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Presentation NAMA Facility Mexico
Presentation NAMA Facility Mexico
Presentation NF Mexico.pdf
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