Der Transportsektor ist einer der Hauptquellen für Treibhausgasemissionen in Mexiko. Nach europäischem Vorbild sollen nun Niedrigemissionszonen dabei helfen, die Luftqualität im Land zu verbessern. Ein Expertenbesuch nach Cuernavaca soll bei der Umsetzung helfen.
Cuernavaca ist die erste lateinamerikanische Stadt mit einer Umweltzone. Diese wurde im März 2015 offiziell eröffnet und befindet sich im historischen Zentrum. Der Stadtteil wurde eigens hierfür umgestaltet. Dazu gehört beispielsweise die Einrichtung von Fußgängerzonen. Bereits jetzt haben diese Veränderungen sich positiv auf das Leben der Menschen ausgewirkt, auch wenn an einigen Stellen noch Erfahrungen gesammelt werden müssen, um die Luftqualität zu verbessern. Der Aspekt der Luftqualität spielt in Mexiko eine besonders wichtige Rolle, da Partikelemissionen ein signifikantes Gesundheitsrisiko darstellen. Darüber hinaus ist der mexikanische Verkehrssektor für 27% der Gesamttreibhausgasemissionen des Landes verantwortlich. Zwei wichtige Gründe, um das Thema anzugehen.
Der Begriff Umweltzone (spanisch Ecozona) wird in Cuernavaca als integriertes Konzept verstanden und umfasst neben Luftqualität auch Abfallmanagement, Grünflächen, und das ökologische Gesamtkonzept der Altstadt. Um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern, sind jedoch weitere Maßnahmen notwendig, die über die Grenzen des Altstadtkerns hinausgehen. Deshalb sind Umweltzonen nach europäischem Vorbild (in Abgrenzung zu Cuernavacas “Umweltzone” hier auch Niedrigemissionszone, entsprechend des englischen Begriffs Low Emissions Zones – LEZ – genannt) besonders interessant.
Während für Mexiko Umweltzonen für die Verbesserung der Luftqualität noch Neuland sind, finden sie in Europa aufgrund der dortigen EU-weiten Gesetzgebung weite Verbreitung. Im Rahmen einer Expertenmission besuchte daher Martin Lutz von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Berlin die Stadt Cuernavaca, um sein Wissen mit den mexikanischen Behörden zu teilen. Während seines Aufenthalts tauschte er sich mit den mexikanischen Partnern zu ihren Ideen und Fragen aus und zeigte Möglichkeiten auf, wie die bereits bestehende Umweltzone in Cuernavaca noch verbessert werden kann, darunter u.a.:
- Die Umweltzone sollte durch eine großflächigere Niedrigemissionszone ergänzt werden, sodass nur Fahrzeuge mit geringem Emissionsausstoß Zugang haben. So kann die Luftqualität verbessert werden.
- Das bereits bestehende Programm zur Prüfung von Fahrzeugemissionen sollte genutzt werden, um Autos und andere Fahrzeuge entsprechend ihres Emissionsausstoßes in ein Schema einzustufen, das den Zugang zu verschiedenen Zonen regelt (in deutschen Städten geschieht dies beispielsweise durch ein „Ampelschema“).
- Finanzierungssysteme und wirtschaftliche Anreize sind notwendig, um die Fahrzeugflotten zu modernisieren.
- Regelmäßigere Treffen zwischen den verschiedenen Verwaltungsebenen und involvierten Institutionen sind unabdinglich für ein koordiniertes Vorgehen der Entscheidungsträger.
- Ein Sanktionierungssystem zur Einhaltung der Vorschriften muss etabliert werden.
- Ein institutioneller und regulatorischer Rahmen kann die Struktur des öffentlichen Verkehrswesens verbessern.
Der Expertenbesuch von Martin Lutz wurde durch die Mexikanisch-Deutsche Klimaallianz und das Mexikanisch-Deutsche Programm für NAMAs der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Zusammenarbeit mit der mexikanischen Comisión Ambiental de la Megalópolis (CAMe) und der Regierung des Bundesstaates Morelos organisiert. Der Expertenbesuch fand vom 03.-12.11. 2015 statt.
Weitere Informationen zu der Umweltzone in Cuernavaca finden Sie hier (auf Spanisch).
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