Der Agrar- und Lebensmittelsektor ist einer der Hauptverursacher der Treibahausgase (THG), die bekanntlich für den Klimawandel verantwortlich sind. Weltweit verursacht er 14% der THG-Emissionen und ist somit mit jenen des Transportsektors (13%) oder der Industrie (19%) vergleichbar. Andererseits machen ihn extreme Wetterereignisse besonders anfällig und vulnerabel.

Sintflutartige Regenfälle, Überschwemmungen oder auch Dürren und andere Extremereignisse, die sich weltweit intensivieren, haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Lebensmittelproduktion. Direkt betroffen sind folglich auch Lebensmittelsicherheit, Armut und das Wohlergehen der lokalen und ländlichen Bevölkerung.

Teilnehmer des Workshops
Teilnehmer des Workshops

Um dieser Dualität zwischen einer bedrohlichen aber auch bedrohten Landwirtschaft die Stirn zu bieten, organisierten das Institut für technische Zusammenarbeit und Landwirtschaft (IICA), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH gemeinsam mit dem mexikanischen Agrarministerium (SAGARPA) vom 7. bis 8. Juni 2016 einen Workshop zum Thema  „Agenda für Klimawandel und Nahrungsmittelproduktion“ in Mexiko-Stadt.

Die teilnehmenden Akteure aus dem öffentlichem und privaten Sektor der Landwirtschafts – und Lebensmittelsektor identifizierten gemeinsam die Eckpunkte einer sektoriellen Agenda, die mit strategischen Antworten des Sektors im Hinblick auf den Klimawandel aufwarten konnte.

Das erfolgreiche Ergebnis dieser zwei arbeitsreichen Tage war die Etablierung eines ersten Leitfadens und einer eigens ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe, die in den kommenden Monaten an den definierten Arbeitsleitlinien, Zielen und Aktionen feilen und sie ausarbeiten wird. Gezeigt hat sich, dass nicht nur die Notwendigkeit besteht, die THG-Emissionen des Agrarsektors zu senken, sondern auch dessen Kapazitäten bezüglich Anpassung und Resilienz zu steigern. Außerdem ist unabdingbar, dass intensiv in den verschiedenen Forschungsschwerpunkten kooperiert, inter- und intrainstitutionnelle Kooperation erhöht, Kapazitationsmaßnahmen der Zivilgesellschaft gestärkt und Finanzierungsmöglichkeiten definiert werden.

Participantes del taller
Participantes del taller

Der Workshop wurde durch verschiedene Expertenbeiträge bereichert. Katia Marzall vom IICA teilte mit den Teilnehmern ihre Erfahrung der Agenda zum Klimwandel in Brasilien. Diese wird heute in 21 der 28 brasilianischen Bundesstaaten umgesetzt.  Die Notwendigkeit, alle involvierten Akteure für die gemeinsame Sache zu gewinnen und dauerhaft deren Unterstützung zu erhalten, wurde auch von Tania López Lee (PNUMA-REDD+) untermauert, die die Erfolgsschlüssel der costaricanischen Agenda für Klimawandel darlegte. Zudem wurden weitere internationale Initiativen diskutiert. Raúl Urteaga, Referatsleiter für Internationale Beziehungen des SAGARPA, präsentierte zum Beispiel die Iniciativa 4 x 1000, ein Projekt des französischen Landwirtschaftministeriums, das organisches Material im Boden zu erhöhen versucht. Ausgetauscht wurde sich auch mit Akteuren der Klimaabteilung des mexikanischen Umweltministeriums (SEMARNAT), was den Austausch und die Orientierung hin zu einem konstruktiven Angleichungsprozess bezüglich der Ziele im Bereich Anpassung an den Klimwandel vorantrieb. Dank der abwechslungsreichen Beiträge wurde ein kollektiver Reflexionsprozess hin zu einer eigenständigen Agenda des mexikanischen Agrarsektors stimuliert.

Was bleibt von diesem Workshop? Sicherlich der opitimische Kampfgeist diese ersten Fortschritte hin zu einer gemeinsamen Agenda fortzuführen und die Dualität zwischen einer bedrohlichen und zugleich bedrohten Landwirtschaft aufzulösen. Es bleibt die Vision hin zu einer freundschaftlich-versöhnlichen Landwirtschaft.

 

Agenda und Bericht des Workshops (Spanisch):

Agenda CC y Sector Agroalimentario
Agenda CC y Sector Agroalimentario
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Reporte CC y Sector Agroalimentario
Reporte CC y Sector Agroalimentario
Informe 1er Taller CC-Agroalim final jun 2016.pdf
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Vorträge und Fotos: