Die Regierung von Mexiko-Stadt präsentiert im Rahmen der Initiative „100 Resilient Cities“ ihre Resilienzstrategie, mit welcher sie sich den Herausforderungen der Globalisierung, der Urbanisierung und des Klimawandels stellt.
Während der Präsentation der Strategie, die unter dem Motto “adaptive, integrative und gerechte Veränderung“ („Transformación adaptativa, incluyente y equitativa”) steht, erklärte der Bürgermeister der Metropole, Miguel Ángel Mancera Espinosa, dass er eine Gesetzesinitiative zur Resilienz vorbereite, um diese bis zum Ende seiner Legislaturperiode im Jahr 2018 in die Gesetzgebende Versammlung („Asamblea Legislativa“) der Hauptstadt einzubringen. Während des Diskurses betonte der Amtsinhaber nachdrücklich die Herausforderungen des Klimawandels und die Relevanz eines Systems zum Monitoring, Reporting und Verifikation (MRV). Zudem unterstrich Mancera die Tragweite der Resilienzstrategie, in dem er diese nicht nur als bloßes lokales Ereignis darstellte, sondern vielmehr die Nachhaltigkeit und Bedeutsamkeit einer solchen Strategie zur Handlungs- und Reaktionsfähigkeit bei der Gefahren- und Risikoabwehr in Städten auf der ganzen Welt, etwa bei Überschwemmungen und Erdbeben, betonte. Zu diesem Zweck stellte der Bürgermeister in Aussicht, zehn Prozent des jährlichen Haushalts, d.h. etwa 18 Milliarden Pesos, für Projekte, welche in Verbindung mit Resilienzmaßnahmen stehen, vorzusehen.
Mexiko-Stadt war im Jahr 2013 die erste mexikanische Stadt, die sich der Initiative anschloss. Neben der Hauptstadt des Partnerlandes sind beispielsweise Los Angeles, Barcelona, London, Paris, Athen, Bangkok und Rio De Janeiro Teil derjenigen 100 Städte, die eine Strategie erarbeitet haben, um sich auf die neuen globalen Herausforderungen vorzubereiten. Auf nationaler Ebene sind Guadalajara, Ciudad Juárez und Colima Teil der Initiative und erarbeiten vergleichbare Konzepte.
Die Resilienzstrategie der mexikanischen Hauptstadt basiert auf fünf Grundpfeilern: 1) Regionale Koordination durch eine interinstitutionelle und transversale Strategie aller Verwaltungseinheiten der Stadtregierung, 2) Wasser-Resilienz sowie 3) städtische und territoriale Resilienz, welche als Ziel die Wiederherstellung des öffentlichen Raumes durch den Entwurf einer grünen Infrastruktur hat. Als Beispiele für städtische Innovation wurden etwa Leuchtturmprojekte, wie ein neuer Öko-Park in Xochimilco (Investitionsvolumen: 150 Millionen Pesos) und die Wasseranlage „La Quebradora“ in Iztapalapa genannt. Der vierte Pfeiler (4) widmet sich der integrierten, sicheren und nachhaltigen Mobilität in der mexikanischen Metropole. Im Rahmen einer verbesserten Mobilität wurde die Bedeutung des Nahverkehrssystems „Sistema de Movilidad Uno (M1)“ – ehemals „Red de Transporte de Pasajeros (RTP)“ – welches Busse zur Personenbeförderung nach Euro V-Norm einsetzt, herausgestellt. Zudem wurde die Verbannung von Kleinbussen („microbuses“) rund um den Zócalo, dem Regierungssitz im Zentrum der Hauptstadt, bekanntgegeben. Schließlich (5) wurde die Fähigkeit zur Innovation und Anpassungsfähigkeit als letzter Pfeiler der Strategie genannt. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit der Weltbank und der Rockefeller Foundation sowie die Schaffung eines Fonds für Wassersicherheit und Naturkatastrophen („Fondos de Agua y de Atención a los Desastres Naturales (Fonaden)“), welcher den öffentlichen Haushalt mit sechs Milliarden Pesos gegen Ausfallrisiken im Katastrophenfall finanziell absichert.
Während der Veranstaltung unterzeichnete Mancera, zusammen mit dem Vorsitzenden der zivilgesellschaftlichen Organisation „Agua de la Ciudad de México“ („Wasser von Mexiko-Stadt“), Juan Pablo del Valle Perochena, eine Absichtserklärung, welche als Ziel ein verbessertes Ökosystem und eine erhöhte Bodenerhaltung innerhalb des Stadtgebiets hat. Juan Pablo del Valle betonte, dass der Entwurf der Resilienzstrategie die Stadt auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser vorbereite und zudem erlaube, die öffentlichen Räume zu optimieren und die Mobilität zu verbessern.
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt die Stadt-Regierung im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bei der Umsetzung ihrer Resilienzstrategie im Rahmen der Aktionslinie „Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft“ („Emerging Markets Dialogue on Green Finance“) innerhalb eines spezifischen Pilotprojekts einer Stress-Test-Simulation zu Trockenperioden. Das Projekt wird unter anderem in Zusammenarbeit mit verschiedenen mexikanischen Banken und dem zu Thomson Reuters gehörenden Unternehmen Risk Management Solutions (RMS) realisiert und ist essentieller Bestandteil der Natural Capital Declaration (NCD), die 2012 im Rahmen der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung durch mehrere Finanzakteure und Organisationen ins Leben gerufen wurde und als eine der vielversprechendsten Initiativen von Rio+20 gilt.
An der Veranstaltung am 6. September 2016 vor dem Cárcamo de Dolores im Naherholungsgebiet Bosque de Chapultepec nahmen auch Kabinettsmitglieder der Stadtregierung, die Umweltministerinnen des Bundesstaates Jalisco und von Mexiko-Stadt, Magdalena Ruiz Mejía und Tanya Müller García, die Vorsitzende der Kommission für Menschenrechte in Mexiko-Stadt, Perla Gómez Gallardo, der Vorsitzende der Regierungskommission der Asamblea Legislativa, Leonel Luna Estrada, die Bürgermeister der Delegation Xochimilco und der Stadt Colima, Avelino Méndez Rangel und Héctor Insúa García, sowie der Direktor für Resilienz in Mexiko-Stadt, Arnoldo Matus Kramer, teil. Zudem waren auf Seiten der Rockefeller Foundation Michael Berkowitz, Präsident der Initiative, und Eugene Zapata Garesché vertreten. Zapata Garesché wird ab dem kommenden Jahr die Leitung des ersten Regionalbüros für Lateinamerika mit Sitz in Mexiko-Stadt übernehmen, wie auf dem Event angekündigt wurde.
Die Resilienzstrategie können Sie hier herunterladen.