Die Entwicklung und der Aufbau von MRV- und Anrechnungssystemen zur Emissionsminderung in den Länder Costa Rica, Kolumbien und Mexiko stößt international auf großes Interesse. Auf einer Nebenveranstaltung der 44. Tagung der Nebenorgane (SBs) der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) wurde das Projekt vorgestellt, sowie zentrale Elemente der Implementierung von MRV- und Anrechnungssystemen diskutiert.
Im Rahmen der 44. Tagung der Nebenorgane (SBs) der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) im Mai 2016 in Bonn organisierte das Mehrländervorhaben “Anrechnungsregeln für die Erreichung der Emissionsminderungsziele von Nicht-Annex-1-Ländern” ein Side-Event zum Accounting der National Determined Contributions in Entwicklungsländern.
Vorgestellt wurde das Projekt von Alexander Fischer (BMUB), der die Relevanz von MRV- und Anrechnungssysteme als Startpunkt für die Berichtserstattung der Umsetzung der NDCs hervorhob sowie die Bedeutung von Transparenz und den damit verbundenen nationalen und internationalen Anforderungen betonte.
Daneben stellte das Öko-Institut, der technische Partner des Projektes, eine Übersicht der Anforderungen an das Accounting vor, die durch das Pariser Abkommen getroffen wurden. Darunter fällt die methodische Konsistenz für die Definition des NDCs und deren Nachverfolgung. Die Ausarbeitung einer differenzierten Berechnungsmethode entsprechend der länderspezifischen Anforderungen und Herausforderungen gehört zu den Kerninhalten des Projektes.
Neben den Anforderungen an das Accounting stellte das Öko-Institut auch wichtige Entscheidungen vor, welche die Länder beim Aufbau des Anrechnungssystems treffen müssen. Diese beinhalten die Operationalisierung des Umfangs und der Art der Zielsetzung des NDCs. Einen weiteren wichtigen Punkt beim Aufbau des Anrechnungssystems bildet die Vermeidung von Doppelzählungen der Emissionsminderungen oder der geleisteten Finanzierungen, die durch die komplexen Mechanismen auf nationaler und internationaler Ebene entstehen können.
Innerhalb des Projektes bilden neben den jeweiligen nationalen Erfahrungen auch die Erfahrungen der anderen Projektländer einen wichtigen Faktor, um die Diversität der Anforderungen und Rahmenbedingungen in die gewünschte Flexibilität der Anrechnungsregeln ummünzen zu können. Auf die Frage, wie stark die Kooperation und der Lerneffekt untereinander sei, betonten die Vertreter Costa Ricas, Kolumbiens sowie Mexikos den bedeutenden und hilfreichen Austausch, der bereits stattgefunden hat und weiterhin stattfinden soll. Abschließend wurden die weiteren geplanten Schritte des Projektes erläutert.
Derzeit werden die Formulierungen der Anrechnungsregeln in den beteiligten Ländern diskutiert und im Folgenden die Anrechnungssysteme konzipiert. Das Side-Event, an dem mehr als 60 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern mit Interesse teilnahmen, bot neben der Vorstellung des Projektes durch eine offene Diskussion auch Raum für weiterführende und spezifische Nachfragen.
Die an dem Vorhaben beteiligten Länder Costa Rica, Kolumbien und Mexiko arbeiten seit 2014 mit der GIZ als Umsetzer des Vorhabens gemeinsam am Aufbau und Einsatz von geeigneten Anrechnungssystemen. Die Anrechnungsregeln werden dabei auf die Minderungsziele des iNDC angewendet und sollen ein transparentes und robustes Ergebnis sicherstellen. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) finanziert.