Oft wird bei Klimawandel von dessen Bekämpfung gesprochen. Doch die Anpassung an die schon bestehenden Folgen ist ebenso wichtig. Während eines Webinars diskutierten Teilnehmer/innen aus Politik, Wissenschaft und Forschung, wie Anpassungsmaßnahmen in die nationalen Klimaziele integriert werden können.

Mitarbeiter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP/PNUD) und des mexikanischen Umweltministeriums (SEMARNAT) referierten über Möglichkeiten der Integration von Anpassung an den Klimawandel in nationale Klimaziele. Yamil Bonduki und Michael Comstock vom PNUD zeigten das globale Panorama der nationalen Klimaziele (Intended Nationally Determined Contributions, INDCs) auf. Sie stellten das Arbeitspapier „Designing and Preparing INDCs“ vor, das gemeinsam mit den World Resources Institute (WRI) und PNUD entwickelt wurde. Dieses ist als Leitfaden gedacht, um die Länder bei der Entwicklung ihrer INDCs zu unterstützen. Es erklärt, wie sich die INDCs von Land zu Land unterscheiden und in welchem Zusammenhang sie mit den nationalen Plänen für Anpassung (National Adaption Plans, NAPs) stehen.

Die mexikanische Perspektive zeigte die Vertreterin des SEMARNAT, Gloria Cuevas Guillaumin, auf. Mexiko hat seine INDCs bereits Ende März veröffentlicht. Sie enthalten sowohl Minderungs- als auch Anpassungsziele. Bei der Erarbeitung wurde die Zivilgesellschaft mittels eines Workshops und einer Online-Umfrage einbezogen. Cuevas hob außerdem hervor, dass eine Priorisierung möglicher Anpassungsmaßnahmen unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten in Bezug auf Ökosysteme, Infrastruktur sowie des sozialen Sektors vorgenommen werden sollte.

Zu den zentralen Aussagen aus dem Webinar mit der Zivilgesellschaft gehören folgende Empfehlungen:

  • Für die Aufforstung sollen einheimische Baumarten genutzt werden
  • Kapazitäten in Bezug auf Anpassung müssen gestärkt werden
  • Es müssen aktuelle aber auch zukünftige Anfälligkeiten für die Auswirkung des Klimawandels berücksichtigt werden
  • Monitoring und Evaluierung von Anpassungsmaßnahmen müssen gestärkt werden
  • Gender und ethnische Aspekte müssen berücksichtig werden
  • Feuchtgebiete müssen wiederhergestellt werden, da ihnen eine zentrale Rolle in den Ökosystemen zukommt

Der Prozess in Mexiko zeigt wie wichtig es ist, dass die Länder zur Entwicklung ihrer INDCs partizipative Prozesse entwickeln. Ziel sollte es sein, Mittel und Maßnahmen zum Klimaschutz zu erarbeiten, die für den nationalen Kontext angemessen sind. Wichtig ist es außerdem, langfristige Verpflichtungen einzugehen und das Potenzial sich gegenseitig befördernder Anpassung- und Minderungsmaßnahmen auszuschöpfen.

Zu den INDCs:

Die nationalen Beiträge sind Versprechen im Rahmen der Post 2020-2030 Agenda, um den Klimawandel zu bekämpfen. Jedes Land hat sich verpflichtet seine INDCs noch vor der Klimakonferenz in Paris bei der Konvention der Vereinten Nationen gegen den Klimawandel (UNFCCC) vorzustellen. Ziel der INDCs ist es, die Treibhausgase durch Minderungsmaßnahmen zu verringern. Mexiko war das erste Schwellen- und Entwicklungsland, das seinen Minderungsbeitrag veröffentlicht hat. Die mexikanischen INDCs beinhalten neben den schon etablierten Minderungszielen, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Mit dieser Vision für den Kampf gegen den Klimawandel nimmt Mexiko für die Region aber auch international eine Vorreiterrolle ein. Deshalb beschäftigte sich das Webinar damit, die Themen Anpassung, Finanzierung, Entwicklung von Fähigkeiten und den Austausch von Technologien einzubeziehen. In den letzten Jahren sind die INDCs zu einem zentralen Thema in den Verhandlungen geworden.

Das Webinar fand am 29. Juli statt und wurde von der Interamerikanischen Bank für Entwicklung organisiert.

Links zum Webinar:

Aufnahme des Webinars

Präsentationen