Wie kann Mexiko den Wandel zu einer emissionsarmen Wirtschaft schaffen und welche Politikstrategie führt zum Erfolg? Mit einem gesamtwirtschaftlichen Modell – dem ThreeME – soll eine Vorabevaluation der mexikanischen Umwelt- und Energiepolitik möglich gemacht werden.
Mit dem ThreeME Modell (Macroeconomic Model for the Evaluation of Environmental and Energy Policy) kann der wirtschaftliche Einfluss von Umwelt- und Energiepolitiken auf den Energiesektor berechnet werden. Für Mexiko wurden nun der Einfluss von Steuern auf Emissionen, die schrittweise Kürzung von Energiesubventionen und der Ausbau der erneuerbaren Energien getestet. Ziel ist es, durch die Berechnung der Kosten und Nutzen eines Politikprogramms wichtige Impulse für die politische Debatte zu liefern.
Das Ergebnis zeigt: Eine Steuer auf Emissionen kann als Anreiz wirken, um den mexikanischen Energiesektor umzustrukturieren und Investitionen in erneuerbare Energien zu fördern. Im von den Wissenschaftlern definierten „idealen Szenario“ kann so eine Reduktion der CO2 Emissionen von 75 Prozent bis 2050 gegenüber dem Business-As-Usual-Szenario erzielt werden. Allerdings müsste dazu die Emissionssteuer auf 100 US Dollar in 2030 und 700 US Dollar in 2050 angehoben werden. Ohne einen steuerlichen Ausgleich sind die ökonomischen Kosten hoch: Das Bruttoinlandsprodukt würde nach 2040 um acht Prozent fallen.
Durch eine vollständige Umverteilung der Steuereinnahmen gegenüber Produzenten und Verbrauchern kann dies aber ausgeglichen werden. Neben dem positiven Effekt auf die Umwelt kann auch eine Verbesserung der sozialen Leistungen erbracht werden. Zwar würde das die positiven Auswirkungen auf die Umwelt verringern (die Emissionen werden um 72 Prozent statt um 75 Prozent gesenkt), aber durch eine Umverteilung wird sichergestellt, dass wirtschaftliche und klimapolitische Ziele miteinander vereinbar sind. Das Ergebnis untermauert das Argument, dass Klimaschutz und Wachstum keinen Widerspruch darstellen müssen.
Ursprünglich wurde ThreeME vom French Economic Observatory (OFCE) in Zusammenarbeit mit der Netherlands Organization for Applied Scientific Research (TNO) für die französische Regierung entwickelt. Seit 2013 arbeitet das mexikanische Umweltamt (Instituto Nacional de Ecología y Cambio Climático, INECC) in Zusammenarbeit mit der französischen Agentur für Entwicklungszusammenarbeit (Agence Franҁaise de Développement, AFD) an der Anpassung für die mexikanische Wirtschaft.
Auf der offiziellen Präsentation des Modells am 29. April 2015 in der Casa de Francia wurden zentrale Ergebnisse vorgestellt. Bei der abschließenden Paneldiskussion wurde außerdem deutlich, dass das Modell zukünftig weiter angepasst werden muss, um auch langfristige Vorhersagen ermöglichen zu können. So wurde als bisherige Modellgrundlage beispielsweise der aktuelle Preis für erneuerbare Energietechnologie zur Rate gezogen. Zukünftige Preisveränderungen müssen also bei weiteren Berechnungen noch mit einbezogen werden.
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