Bevor Emissionsminderungen auf ein Klimaziel angerechnet werden, sollten dazu Regeln festgelegt werden, damit dies nachvollziehbar und konsistent bleibt. Beim ersten Austausch zwischen Costa Rica, Kolumbien und Mexiko zu solchen Anrechnungsregeln in den Sektoren Land- und Forstwirtschaft wurden die besonderen Herausforderungen in diesen Sektoren deutlich.
Der Bereich „Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere Landnutzung (Agriculture, Forestry, and Other Land Use, AFOLU)“ hat ein besonders großes Emissions- und Minderungspotential. Deshalb ist AFOLU ein Schlüsselbereich in der Region bei der Erreichung der nationalen Klimaziele Im Rahmen des Projekts “Anrechnungsregeln zur Erreichung der Klimaziele“ trafen sich daher Vertreter aus Costa Rica, Kolumbien und Mexiko, um sich zum Thema auszutauschen.
Die Veranstaltung verdeutlichte die Komplexität der Anrechnung von Emissionsminderungen in diesem Bereich. Grund hierfür sind beispielsweise das Auftreten von natürlichen Ereignissen, die geographische Verteilung der Emissionsquellen und -senken, die unterschiedlichen Kohlenstoffgehalte von Baumarten und Böden.
Während der zwei Veranstaltungstage diskutierten die Teilnehmenden den Entwurf eines Leitfadens zur Rolle des AFOLU in den nationalen Klimabeiträgen (Intended Nationally Determined Contributions, INDCs). Es wurden außerdem methodologische Aspekte der Anrechnungsregeln und deren Bezug zu den national angepassten Minderungsmaßnahmen (Nationally Appropriate Mitigation Actions, NAMAs) und zum Mechanismus für Reduzierte Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation, REDD+) diskutiert.
Die unterschiedlichen Ansätze in der nationalen Politikund den Klimazielen bereicherten die Diskussion. Neben dem Wissensaustausch konnten außerdem Potentiale für trilaterale Kooperationen identifiziert werden. Alle drei Länder nehmen eine regionale Führungsrolle ein: Kolumbien im Bereich sektorale Emissionsmodellierungen, Costa Rica im Bereich nationale Kompensationen in der Land- und Forstwirtschaft und Mexiko bei waldwirtschaftlichen Monitoring-Systemen.
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt bei der Organisationen der trilateralen Treffen und berät zu technischen Fragestellungen. Zu den konkreten Ergebnissen des Projekts gehört ein Handbuch über die Anrechnung von Emissionen im AFOLU-Bereich.
An dem Workshop nahmen Repräsentanten relevanter Institutionen der drei Zielländer des Projekts teil: Kolumbien, Costa Rica und Mexiko. Die Veranstaltung fand am 09. und 10. Juli 2015 in San José, Costa Rica statt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) finanziert.
Übersetzung von Carmen Fuseler
Links: