Das Ende April 2014 vom mexikanischen Umweltministerium SEMARNAT veröffentlichte Klimaschutzaktionsprogramm (Programa Especial de Cambio Climático, PECC II) definiert konkrete Politiken und Maßnahmen zur Treibhausgasminderung sowie der Anpassung an den Klimawandel für die nationalen Sektorministerien. Die Erstellung des PECC II ist in dem 2012 in Kraft getretenen Klimaschutzgesetz (Ley General de Cambio Climático) festgelegt.
Das PECC II gliedert sich in zwei Blöcke:
- Diagnose und Bestandsaufnahme zur aktuellen Situation Mexikos angesichts des Klimawandels und
- Formulierung und Beschreibung der nationalen Klimaschutzziele inklusive Indikatoren.
Im ersten Teil des PECC II wird im Zeitraum 2015 bis 2039 für einen Großteil des Landes ein durchschnittlicher Temperaturanstieg von 1,0-1,5°C prognostiziert. Im nördlichen Teil des Landes könnte der Anstieg bis zu 2°C erreichen. Gleichzeitig werde der jährliche Niederschlag um durchschnittlich 10-20 % zurückgehen. Als zu erwartende Folgen des Klimawandels werden häufigeres und verstärktes Auftreten von Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen genannt und besonders vulnerable Regionen identifiziert. Im Bereich Emissionsminderung analysiert das PECC II den Ausstoß von sektorspezifischen THG-Emissionen sowie Black Carbon. Eine besondere Bedeutung kommt dem Transportsektor zu, der schon heute mit 25 % der nationalen Emissionen der größte Emittent ist, mit steigender Tendenz. Ohne eine Transformation dieses Sektors kann Mexiko seine langfristigen Klimaschutzziele nicht erreichen. Die folgenden Sektoren stellen der Reihenfolge nach die weiteren größten THG-Emittenten dar: Öl- und Gassektor, Industrie (v.a. Stahl-, Eisen- und Zementindustrie), Agrar- und Landwirtschaft, Abfall, Elektrizitätssektor, Forstsektor und Gebäudesektor.
Der zweite Teil des PECC II definiert fünf Ziele in den Bereichen Anpassung, Minderung und Climate Governance:
- Verringerung der Vulnerabilität und Stärkung der Resilienz der Bevölkerung, der produktiven Sektoren und der strategischen Infrastruktur,
- Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung von Ökosystemen zur Inwertsetzung von Ökosystemdienstleistungen für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel,
- THG-Emissionsreduktion und Transformation zu einer wettbewerbsfähigen, kohlenstoffarmen Ökonomie,
- Emissionsreduktion kurzlebiger Klimagase zur Erhöhung von gesundheitsrelevanten Co-Benefits,
- Konsolidierung der nationalen Klimaschutzpolitik mittels verbesserter Koordinationsmechanismen zwischen Bundes-, Landes- und Kommunalebene, Planungs- und Umsetzungsinstrumenten sowie Forschung und Capacity Building.
Die fünf Klimaschutzziele umfassen 26 Strategien, 199 Aktionslinien mit eigenen Budgets (77 zu Anpassung, 81 zu Minderung und 41 zu Klimaschutzpolitiken) und 10 Indikatoren zur Zielerreichung. Allein 13 Aktionslinien sollen die Entwicklung und Implementierung von NAMAs fördern. Die von der GIZ geförderten NAMAs in den Bereichen Transport, Sozialer Wohnungsbau, Low emission schools und Kühlanlagen (in Vorbereitung) werden ausdrücklich genannt.
Das 2. Klimaschutzprogramm deckt in etwa 40 % der notwendigen THG-Reduktionen ab, um das nationale Minderungsziel (30% Reduktion gegenüber BAU bis 2020) zu erreichen. Die restlichen Emissionsreduktionen sollen durch Politiken und Maßnahmen der Bundesstaaten, Kommunen und der Privatwirtschaft erfolgen.
Eine englischsprachige Zusammenfassung des Klimaschutzaktionsprogramms finden Sie hier.