Der Wohnungsbau nimmt einen zentralen Stellenwert für die mexikanischen Minderungsstrategien ein. Die nationalen Minderungsmaßnahmen (NAMA) für den Wohnungsneubau haben sogar eine weltweite Vorbildfunktion. Bei der UN-Klimakonferenz Ende 2014 in Lima präsentierte Mexiko nun den Stand der Umsetzung sowie die „Strategie für nachhaltigen Wohnungsbau“.
Von 1.-12. Dezember 2014 fand die UN-Klimakonferenz in Lima, Peru, (COP 20) statt. Die mexikanische Wohnungsbaukomission (CONAVI) nahm an der Konferenz “Stimmen für das Klima” teil und präsentierte die „Strategie für nachhaltigen Wohnungsbau“ sowie den Umsetzungsstand nationaler Minderungsmaßnahmen (NAMAs) im Wohnungsbau.
Die CONAVI ist für die Wohnungsbaupolitik auf Bundesebene zuständig und hat sich mit der „Strategie für nachhaltigen Wohnungsbau“, die vom Mexikanischen Ministerium für Agrar-, Territorial- und Stadtentwicklung (SEDATU) gefördert wird, folgende Ziele gesetzt:
- interinstitutionelle Koordinierung zu verbessern
- nachhaltige und intelligente Stadtentwicklung zu fördern
- den Rückstand an Wohnungen zu verringern
- angemessenen Wohnraum für die mexikanische Bevölkerung bereitzustellen
Mexiko hat sich verpflichtet bis 2050 seine CO2 Emissionen um 50% zu reduzieren (Referenzjahr 2002). Eine Maßnahme zur Erreichung dieses Zieles ist die Förderung von nationalen Minderungsmaßnahmen (NAMA – Nationally Appropriate Mitigation Action) im Bereich Wohnungsbau. Mit Hilfe des Mexikanisch-Deutschen NAMA-Programms der GIZ wurden NAMAs im Bereich nachhaltiger Wohnungsneubau sowie im Bereich Wohnbestand und Sanierung entwickelt.
Beide NAMAs betrachten den Bedarf an Primärenergie (Elektrizität und Gas) und den Wasserverbrauch sowie die energetische Gesamtperformance der Gebäude. Auf Basis dieser Daten wurden vier Gebäudetypologien in vier Klimaregionen definiert und für jeden Gebäudetyp Verbesserungsvorschläge sowie ein entsprechendes MRV-System (Monitoring, Reporting und Verifizierung) erarbeitet.
Hauptziel der NAMA im Bereich Wohnungsneubau ist es, grundlegende Energieeffizienzstandards im Wohnungsbaumarkt in Mexiko zu fördern. Dies soll durch technische Beratung der großen sozialen Wohnungsbaufinanziers und privaten Bauträger sowie durch finanzielle Anreize für kleine und mittelständische Wohnungsbauunternehmen und Finanzvermittler erreicht werden. Darüberhinaus sollen existierende Energieeffizienzstandards überprüft und wo möglich angehoben werden.
Folgende drei Pilotprojekte im Bereich Wohnungsneubau werden im Moment mit Kofinanzierung der GIZ durchgeführt:
- Hermosillo im Bundesstaat Sonora (trocken-heißes Klima)
- Guadalajara im Bundesstaat Jalisco (gemäßigtes Klima)
- Morelia im Bundesstaat Michoacán (semikaltes Klima)
Ziel der NAMA im Bereich Wohnungsbestand ist die Verbesserung der Energieeffizienz durch eine schrittweise Erneuerung der Gebäude mit der Unterstützung eines Energieberaters. Das Pilotprojekt der Wohnbestands NAMA wird in Mérida, Yucatán (feucht-heißes Klima), durchgeführt.
Die mexikanische Wohnungsneubau NAMA ist eine der technisch und in Bezug auf die Umsetzung am weitesten entwickelten NAMAs weltweit. Es wird erwartet, dass auch die Wohnbestands NAMA in den kommenden Jahren ein ähnliches Ausmaß annimmt und damit substantiell zur Erfüllung der nationalen Reduktionsziele beiträgt.
Weitere Infos über die NAMA-Projekte im Wohnungsbau können Sie den Projektbeschreibungen auf unserem Blog entnehmen: https://iki-alliance.mx/nama-facility/ sowie https://iki-alliance.mx/pronama/