Wie kann man die Minderung des Klimawandels finanzieren? Mit dieser Frage eröffnete eine Paneldiskussion den Dialog zur Klimafinanzierung. Thema waren Investitionen aus dem Privatsektor, wie diese angestoßen werden können, und welche Rahmenbedingungen dafür geeignet sind.
Unter dem Motto “It´s the economy! Smart Policies for climate investments” wurde der Dialog zum Thema Klimainvestitionen in Bonn eröffnet. Ziel der Paneldiskussion war es, den Austausch zu angemessenen politischen Instrumenten und innovativen Ideen für Investitionen aus dem Privatsektor zu fördern. Die Veranstaltung sollte außerdem als Beitrag zur Vorbereitung der Verhandlungen für die anstehende Klimakonferenz (COP 21) in Paris dienen.
Dirk Messner, Leiter des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), zeigte in Bezug auf die Verhandlungen beim G-7 Gipfel einige interessante Punkte auf:
- Es zeichnet sich eine vollständige De-Karbonisierung der Wirtschaft bis 2100 ab
- Norwegen (derzeit Hauptinvestor in der Kohlenstoffwirtschaft) unterstützt sowohl für öffentliche als auch private Investitionen die Beendigung der Kohlenstoff-Finanzierung
- Zurzeit werden weltweit 5.3 Billionen Dollar in Subventionen für Kohle investiert
- Das Unternehmen British Petroleum (BP) hat schon damit begonnen, Maßnahmen mit Blick auf diesen Wendepunkt der Kohlewirtschaft und die nächsten 40-50 Jahre zu ergreifen.
- Der Gouverneur von Colorado, Bill Richard (außerdem Berater zum Thema Energie für Präsident Obama) schlug vor, grundlegende Veränderung auch auf der lokalen und regionalen Ebene vorzunehmen, besonders im Bereich Finanzierung von fossilen Brennstoffen
- Die Weltgemeinschaft sollte Ideen für Anreize entwickeln, die Low-Carbon-Policies stärken
Thema der Paneldiskussion waren außerdem die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Diese haben großes Potential, Wissen zum Thema Klimawandel und nachhaltige Entwicklung zu vermitteln. Es wurde betont, dass die Politik dieses Potential nutzen sollte, um den Menschen die Energiewende und die Idee des Zwei-Grad-Ziels näher zu bringen.
Joachim Prey, Bereichsleiter bei der GIZ betonte, dass es zwar eine weltweite Tendenz gibt, klimafreundliche Politiken voranzutreiben. Trotzdem gäbe es immer noch viele widersprüchliche private und öffentliche Investitionen, die einen wirklichen Wandel verhindern. Er lud dazu ein, über Subvention für neue Technologien nachzudenken. Für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland mussten sowohl Anbieter als auch Verbraucher Verluste in Kauf nehmen. Hierfür ist es wichtig, ein Bewusstsein einer „Gesellschaft im Wandel“ zu entwickeln und die Risiken wie auch die Notwendigkeit für Kompensationen zu akzeptieren.
Unter den Teilnehmenden waren viele Vertreter des Privatsektors, wie zum Beispiel die Zentralbanken verschiedener Länder und Förderbanken sowie Institutionen der öffentlichen Verwaltung und Agenturen für internationale Zusammenarbeit.
Die Paneldiskussion fand am 9. Juni im Collegium Leoninum statt und wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Zusammenarbeit mit dem DIE organisiert. Weitere Veranstaltungen zum Thema in Lateinamerika und der Karibik sind für 2015 und 2016 vorgesehen.
Übersetzung von Carmen Fuseler