Weltweit produzieren Frauen die Hälfte der Nahrungsmittel. Bei Dürren oder anderen Extremereignissen sind sie als erstes betroffen. Aber nicht nur in ruralen Gebiteten, sondern auch in Städten trifft der Klimawandel vor allem Frauen. In Iztapalapa, einem peripheren armen Stadteil Mexiko-Stadts, verwenden Frauen im Durschnitt vier bis neun Stunden wöchentlich für das Abholen der Wassertanks. Männer hingegen nur die Hälfte.
Dass Gender und Klimawandel zwei nicht mehr auseinanderzudenkende Bausteine sind, ist spätestens seit dem Pariser Abkommen letztes Jahr im Dezember gesichert. Dort wurde das Thema Gender explizit im Vertrag festgeschrieben und von der internationalen Gemeinschaft, als ein nicht mehr wegzudenkender Aspekt bei der Bekämpfung des Klimawandels, anerkannt.
Zum ersten Mal trafen zu diesen Herausforderungen 13 Ministerien Mexiko-Stadts , das Fraueninstitut Inmujeres CDMX und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH zusammen. Bereits letztes Jahr im Juli fand hierzu ein Treffen mit der GIZ zur Sensibilisierung statt. Über das Klimaschutzgesetz Mexiko-Stadts (Ley de Mitigación y Adaptación al Cambio Climático del D.F.) und die lokale Klimaschutzstrategie (Estrategía local de Accion Climática CDMX) bis hin zu seinem Klimaschutzprogramm (PACCM), bestizt Mexiko-Stadt eine Reihe klimapolitscher Instrumente. Wie wird der Genderaspekt in den einzelnen Programmen aber transversal ausgestaltet? Erstmals konnten sich die verschiedenen Ministerien darüber austauschen und gemeinsam diskutieren, welche Arbeitschritte im Hinblick auf diese Zielerreichung zukünftig auf die Agenda gestellt werden müssen.
Nach den Auftaktgesprächen war es nun Ziel des interinstitutionnellen Workshops, die Genderperspektive in die bestehenden Aktionen und Arbeitsleitlinien des Klimaschutzprogrammes Mexikostadts (PACCM), das von 2014 bis 2020 in Kraft ist, einzuarbeiten. Moderatorin Itza Castañeda erläuterte eingangs in interaktiven Aufgaben die Konzepte Gender und Geschlecht, die es nicht zu verwechseln gelte, und machte die Teilnehmenden mit dem internationalen Kontext vertraut. Anschließend stellte das Energieprogramm der GIZ in Mexiko Praxisbeispiele vor, die gekonnt dieThemen Gender und Erneuerbare Energien verbinden. Die Initiative „Mujeres solares” in etwa, befähigt Frauen, Solarpanels auf Dächern anzubringen und unterstützt sie somit in einem immer noch vorwiegend maskulindominierten Berufsfeld Fuß zu fassen. Des Weiteren präsentierte das mexikanische Institut für Ökologie und Klimawandel (INECC) ein Projekt, dass im Golf von Mexiko bei der Sanierung degradierter Küstenfeuchtgebiete vorrangig mit Frauen und indigenen Communities arbeitet.
Der gemeinsame Austausch verhalf in der anschließend stattfindenen Gruppenarbeit zu einer besonderen Dynamik. Die jeweiligen Ministerien prüften die Arbeitslinien des Klimaschutzprogrammes der Stadt im Hinblick auf die Einhaltung und Kompatibilität des Genderaspektes kritisch. Hierfür wurde es mit den Leitlinien des sektoriellen Umwelt-und Nachhaltigkeitsprogrammes der Stadt (Programa Sectorial Ambiental y de Sustentabilidad 2013-2018) und des Programmes für Nichtdiskriminierung der Frau (Programa Especial de Igualdad de Oportunidades y No Discriminación hacia las Mujeres 2015-2018) verglichen. Gemeinsam konnten so zukünftige Herausforderungen definiert werden.
Als Folgeveranstaltung wird im August ein zweiter Workshop stattfinden. Dort sollen dann die ausgewählten Arbeitslinien-und aktionen konkret um die Genderperspektive erweitert werden. Endziel ist es, ein Indikatorensystem zu entwickeln, das Gender und Klimawandel kompatibel umfasst und an das Klimaschutzprogramm angepasst ist.
Der Workshop fand am 22. Juli in Mexiko-Stadt statt und wurde von der GIZ und dem Umweltministerium Mexiko-Stadts (SEDEMA) organisiert.
Agenda und Bericht des Workshops:
Präsentationen und Fotos:
Matriz de Alineación de Programas:
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