Das Gesetz zur Energiewende in Mexiko stellt Herausforderungen dar und bietet gleichzeitig Chancen für die Demokratisierung der Energiewende für den öffentlichen und privaten Sektor sowie für die Zivilgesellschaft auf föderaler, bundestaatlicher und kommunaler Ebene. Der Workshop „Dialog mit lokalen und kommunalen Schlüsselakteuren“ fand komplementär zum Forum „Demokratisierung der Energiewende: Entwicklungschancen auf lokaler Ebene“ statt.
Während der Veranstaltung teilten die deutschen und mexikanischen ExpertInnen, RepräsentantInnen verschiedener Bundesstaaten und Gemeinden ihre Erfahrungen und skizzierten nächste Schritte für die Demokratisierung der Energiewende in Mexiko.
Inhalt des Workshops:
Craig Morris vom Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) und Autor des Buchs “Energy Democracy” betonte die Rolle von Bundesstaaten und Gemeinden für die Demokratisierung der Energiewende. Er erläuterte deutsche Erfahrungen und unterstrich dabei die Wichtigkeit, die lokale Bevölkerung in Planungsprozesse miteinzubeziehen. Beispielsweise sollte die lokale Bevölkerung in Entscheidungsprozesse bezüglich des Projektstandorts befragt werden, da sie über besonderes Wissen über die Region verfügt. Dadurch kann die Akzeptanz für die Energiewende gefördert werden.
Die Energiegenossenschaften sind das Paradebeispiel für die finanzielle und soziale Beteiligung der Zivilbevölkerung im Rahmen der Energiewende. Andreas Wieg, Leiter der Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften, Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e. V. (DGRV). stellte den TeilnehmerInnen herausragende Beispiele vor, wie zum Beispiel die Friedrich Wilhelm Raiffeisen Energie eG. Hier hat die Energiegenossenschaft lokale Entwicklung gefördert, indem sie, beispielsweise ein Solardach für die lokale Fußballmannschaft finanziert haben.
Felix Flesch vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IFaS) stellte einen anderen Blickwinkel zum Thema Demokratisierung der Energiewende vor. In seiner Präsentation über angewandtes Stoffstrommanagement erläuterte er die Möglichkeiten, die von Städten und Gemeinden ausgeschöpft werden könnte und wie diese mittels nachhaltiger Kreisläufe die Wieder- bzw. Weiterverwendung von Ressourcen fördern könnten. Dies kann einen positiven Effekt auf zwei Ebenen haben, denn es fördert nicht nur die Minderung von Treibhausgasemissionen, sondern treibt zudem die lokale Wirtschaft an.
Der letzte Vortragender war Daniel Chacón aus der mexikanischen Klimainitative (ICM). Er präsentierte die Möglichkeiten für eine Energiewende auf subnationaler Ebene in Mexiko. Dabei stellte er das Konzept „Bono Solar“ vor, in dessen Rahmen Photovoltaikanlagen in 31,4 Millionen mexikanischen Haushalten installiert werden sollen. Durch einen Mechanismus, der mittelfristig die bestehenden Stromsubventionen in die Förderung von PV-Anlagen umleitet, könnte in einem Zeitraum von 15 Jahren jede Anlage komplett finanziert werden, bei gleichzeitiger Reduzierung der Stromkosten pro Haushalt um 20%.
Das Workshop hatte das Ziel, den Dialog zwischen mexikanischen Schlüsselakteuren auf bundesstaatlicher und kommunaler Ebene sowie den Austausch bewährter und ausbaufähiger Lernerfahrungen auf Bundesstaaten- und Gemeindeebene zu fördern. Außerdem präsentierten deutsche Experten Lernerfahrungen aus Deutschland, die für die TeilnehmerInnen als Beispiele für die Implementierung von Maßnahmen dienen können. Dadurch wurden mögliche nächste Schritte herausgearbeitet, die die Energiewende voranbringen und gleichzeitig zu dem nationalen festgelegten Beitrag von Mexico (NDC) beizutragen.
Das Event fand im Rahmen des Deutschlandjahrs im Hotel Hilton Reforma statt und wurde von der Deutschen Botschaft und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) (GmbH) im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschut, Bau und Reaktionssicherheit (BMUB) organisiert.
Agenda und Präsentationen des Workshops: